Das Punkt Punkt Punkt steht in dieser Woche für
Friedhöfe
Ein Friedhof ist für mich ein Ort der Ruhe, daher habe ich mich für das folgende Foto entschieden, das einen der Hauptwege des Hauptfriedhofes von Kaiserslautern zeigt:
Wie man unschwer erkennen kann, handelt es sich um ein sehr weitläufiges Gelände mit einer Fülle von Bäumen und Pflanzen, das tatsächlich auch zum Spazieren gehen einlädt und gelegentlich habe ich auch schon Nordic Walker entdeckt, die das Friedhofsgelände zumindest durchquert haben.
Der Hauptfriedhof besteht bereits seit über 850 Jahren. Im 19. Jahrhundert wurde der christliche Friedhof um den jüdischen Friedhof erweitert. Durch die weitere Ausweitung des Hauptfriedhofes befindet sich der jüdische Friedhof zwischenzeitlich mitten in den anderen Grabfeldern. Da aber durch den Zuzug weiterer jüdischer Bürger mehr Grabfelder benötigt wurden, wurde der “Neue jüdische Friedhof” geschaffen, der sich ebenfalls auf dem Areal des Hauptfriedhofes befindet.
Seit 2008 gibt es außerdem die Sternenwiese, eine Ruhestätte für totgeborene Kinder mit einem Geburtsgewicht von unter 500 Gramm, die nach deutschem Gesetz nicht beerdigt werden, weil sie rein formal nicht als Mensch existiert haben. Hier finden zwei Mal im Jahr Trauerfeiern mit Gemeinschaftsbestattungen statt. Den Eltern entstehen keine Kosten, denn das Areal wird von der Stadt kostenfrei zur Verfügung gestellt. Für die Erhaltung der Sternenwiese wurde ein Förderverein gegründet.
Auf dem Hauptfriedhof befindet sich auch das Ehrengrab von Fritz Walter, Kapitän der Fußball-Weltmeisterelf von 1954 und Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft. Seine Frau Italia war 2001 gestorben, nicht einmal ein Jahr später starb auch Fritz Walter im Alter von 81 Jahren und so haben beide hier ihre letzte Ruhestätte gefunden.
Das auffällig gestaltete Grab ist Anziehungspunkt für viele Fußballfans aus nah und fern.
Auf dem Hauptfriedhof habe ich bisher noch bei jedem Besuch mindestens ein Eichhörnchen entdeckt und ich habe mir sagen lassen, dass diese sich unter Umständen sogar füttern lassen – zumindest sind sie recht zutraulich und rennen nicht gleich davon, sobald sich jemand nähert.
Und jetzt im Winter hängen an vielen Büschen Meisenknödel, die von den Vögeln eifrig genutzt werden und sogar ein paar Tauben angezogen haben.
Mehr als einmal habe ich miterlebt, wie auf dem Weg getratscht, gescherzt und gelacht wurde, nicht von den Hinterbliebenen, aber von denjenigen, die die Trauerfeier besucht haben. Das gab es bei uns auf dem Dorf nicht, dafür war der Weg auch schlichtweg zu kurz.
Was es bei uns auf dem Dorf auch nicht gab, war das Grabschmuck oder Grabausstattung gestohlen wurde. Ich erinnere mich noch gut daran, wie die Schwiegeroma beerdigt wurden und wir für die Urenkel hatten ein Herz mit Schleife anfertigen lassen. Als wir mit den Urenkeln dann am Nachmittag nach der Beisetzung an das Grab gegangen sind, damit sie es sich ansehen konnten, war das Herz einfach vom Grab genommen worden. Ich hatte dafür schlichtweg kein Verständnis, meine Große, die damals gerade im Einschulungsalter war, war vollkommen verstört. Zwischenzeitlich weiß ich, dass das durchaus öfter passiert.
Ebenfalls störend find ich die Aufkleber auf verschiedenen Grabsteinen und die “Werbung” eines Grabpflegeanbieters, die in den einzelnen Gräbern steckt.
Vermutlich bin ich für all das wirklich zuviel “Dorfkind” und werde mich irgendwann damit abfinden müssen, denn mir Gedanken über meine eigene Beisetzung zu machen, das ist so gar nicht meins …
PPP ist ein Projekt von Sandra auf always-sunny.de. Jeden Sonntag wird ein Begriff online gestellt und die teilnehmenden Blogger veröffentlichen ein dazu passendes Foto.
Bereits traditionell spendet Sandra für jedes Bild 5 Cent für eine gemeinnützige Sache.
Bisher sind aus diesen Aktionen eBooks und Geschichten entstanden, Ende 2016 soll nun eine Auswahl der Bilder zu einem Fotobuch verarbeitet werden.
Liebe Daggi,
das ist wirklich ein besonders großer Friedhof und da kann man doch sicher “in aller Ruhe” auch mal nur so spazieren gehen, gell.
Besondere Menschen bekommen (manchmal) auch besonderen Grabschmuck. Das ist ja alles sowieso für die Lebenden und dann finde ich das auch okay.
Liebe Grüße
moni
Ein schöner Rundgang. Ich bin ein Fan der alten Bäume,die auf Friedhöfen oft zu finden sind. Sehr schöne, stimmungsvolle Bilder hast Du von ihnen gemacht.
Hallo Daggi,
um solche Sachen einfach schrecklich bzw. unpassend zu finden, muss man glaube ich nicht dörflich sein. Auch hier auf dem Friedhof wird ab und an etwas gestohlen, zumeist Metalle, weshalb die Friedhofsverwaltung schon ein Schild angebracht hat. Darauf wird gebeten, von solchen Materialien am Grab abzusehen., auch nicht prickelnd. Solch dreiste Werbung habe ich noch entdeckt, finde ich auch daneben! Und ich habe bei störendem Gerede und Gekicher in der Trauerhalle oder auf dem Weg zum Grab schon oft sehr unmissverständlich den Kopf geschüttelt, das geht gar nicht!
Die Sternenwiese finde ich sehr schön, schließlich ist so ein Wesen zumindest für Eltern und Familie vom ersten Moment einer Schwangerschaft ein Mensch, egal was Paragrafen behaupten. Fritz Walter würde ich natürlich auch eine Besuch abstatten ;-).
Liebe Grüße
Sandra
Sehr interessant liebe Daggi, und schöne Fotos.
Nein du bist nicht die einzige die solche Dinge
geschmacklos findet.
Was Grabschmuck stehlen betrifft, ist das leider
öfter nunmehr, früher war es nicht so, da hatte man “Respekt” vor den Toten und Angehörigen.
Ja Eichhörnchen scheinen Friedhöfe zu mögen, ich
treffe jedesmal welche und sie flitzen auch nicht davon..
Seit ich das weiss, hab ich auch manchmal bissel
Brotkrümel mit.
Liebe Grüsse
Elke
Das ist ein toller Beitrag und ich mag besonders das erste Foto mit den Silhouetten der knorrigen, kahlen Bäume. Auch die Idee der Sternenwiese finde ich schön.
LG Iris
Hi Daggi,
ich finde es auch ganz schrecklich, dass Diebe nicht einmal vor Friedhöfen Halt machen.
Die Sternenwiese ist eine schöne Idee ♥
Liebe Grüße
Claudia
Dieser Friedhof hat ja was von einem Friedwald, oder nicht?
LG
Sabienes
Guten Morgen!
Ich hab deinen Beitrag grade bei Anruba entdeckt, die dich in der Stöberrunde verlinkt hat ;)
Ich mag Friedhöfe ja total gerne, weil sie so eine ruhige Atmosphäre ausstrahlen. Und deine Fotos sind wirklich schön, die fangen einiges von dieser Stimmung ein!
Liebste Grüße, Aleshanee
Vielen Dank. Ich hielt es anfangs für etwas pietätlos, deswegen war ich auch sehr früh unterwegs, aber die Ergebnisse haben mich davon überzeugt, dass es die richtige Entscheidung war :)