edit: Vielen Dank für Eure Reaktionen, Tipps und die Unterstützung. Es war sehr interessant, zu sehen, welche Ausmaße diese Abschreiberei zwischenzeitlich angenommen hat, das finde ich ganz schlimm.
Wir haben zwischenzeitlich eine Antwort erhalten, die Note wurde auf 3- angepasst und ich bin froh, dass es so ausgegangen ist.
Meine Lehre daraus ist, dass ich Gastbeiträge künftig viel deutlicher kennzeichnen werde.
***
Eigentlich müsste man meinen, dass ich nach fünf Jahren als Blogger genug über Plagiatsvorwürfe und den Klau von Bildern und Texten im Internet weiß, um richtig zu agieren. Aber heute muss ich mich wirklich in den Hintern beißen, denn ich habe es geschafft, meiner Großen eine schlechte Deutschnote zu bescheren, schlichtweg, weil ich nicht weit genug gedacht habe.
Im März hat sie mir erzählt, dass sie in der Schule ein Buch vorstellen soll und wollte dafür gerne eines von Gregs Tagebüchern heranziehen. Leider hatten einige Mitschüler die gleiche Idee und so haben wir uns nach einer Alternative umgesehen. Viele von Euch wissen ja bereits, dass ich ein großer Fan von Christoph Marzi bin. Daher habe ich das Buch “Piper und das Rätsel der letzten Uhr” gekauft. Im Gegensatz zu mir ist meine Tochter aber keine große Leseratte und so hat es einige Zeit gedauert, bis sie das Buch beendet hat.

Um sie ein wenig zu begeistern, habe ich sie Ende März mitgenommen zur HomBuch, wo wir gemeinsam drei Lesungen besucht haben, unter anderem die von Christoph Marzi. Anschließend haben wir unsere Bücher noch signieren lassen und ich glaube, es hat ihr ganz gut gefallen, dass der Autor sie nach dem Namen gefragt hat, um das Buch mit einer ganz persönlichen Signatur zu versehen :)

Letzte Woche war es dann soweit. Sie hat ein Foto des Buches ausgedruckt und eine Inhaltsangabe und auch eine kurze Bewertung zum Buch geschrieben. Danach hat sie mehrfach geübt, wie sie das Buch vorstellen will und hat mir eine Textstelle gezeigt, die ihr gut gefallen hat. Zusammen haben wir dann überlegt, was davon sie vorlesen könnte, um die anderen Kinder neugierig zu machen.
Ja, ich weiß, beim eigenen Kind ist man sehr subjektiv, aber mir hat die Buchvorstellung inhaltlich gut gefallen, nur ist sie niemand, der gern im Rampenlicht steht, weswegen sie etwas Bammel vor ihrem Vortrag in der Schule hatte.
Dennoch war ich sehr zuversichtlich, dass sie eine gute Leistung abgeliefert hat … bis heute.


Sie hat geweint, weil sie sich keiner Schuld bewusst war und ich war schließlich dabei, als sie ihre Inhaltsangabe entworfen hat. Im ersten Moment war ich geschockt, denn ich wusste nicht, wie ich ihr helfen sollte. Als Rezensent kennen wir es, dass Inhaltsangaben ähnlich sein können.
Als meine Tochter sagte, sie soll es praktisch wortwörtlich abgeschrieben haben, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich hatte ihre Buchvorstellung für die Rezension hier auf meinem Blog benutzt und wenn die Lehrerin die ersten Sätze aus der Inhaltsangabe durch die Internetsuche laufen lässt, stößt sie auf meinen Artikel. Dass dies hier mein Blog ist, kann sie nicht wissen und dass die Rezension erst nach der Buchvorstellung online gegangen ist, das erkennt man wahrscheinlich auch nicht auf einen Blick.
Ihr Lieben, ich kann Euch gar nicht sagen, wie schlecht es mir gerade geht. Sie tut sich doch eh schon schwer in der Schule und ich versuche immer und immer wieder, sie für Bücher zu begeistern, weil ich hoffe, dass sich mit dem Lesen auch ihre Rechtschreibung verbessern wird. Es gab in diesem Schuljahr nur eine Handvoll Projekte, für die sie sich wirklich begeistern konnte und diese Buchvorstellung war eines davon. Ich habe mich so sehr gefreut, dass ich sie für Christoph Marzi begeistern konnte, dass sie mitgekommen ist zur Buchmesse und dass er sich ein paar Minuten Zeit genommen hat, um mit uns zu reden. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, was für ein Hochgefühl das war, als sie mich auf dem Heimweg gefragt hat, wie man Autor wird und ob jeder Bücher schreiben kann, das war für mich so ein kleiner Durchbruch.
Das Schlimmste ist einfach, dass meine Tochter überhaupt nicht versteht, dass sie betrogen haben soll, sie hat ja auch nichts falsch gemacht hat. Die Buchvorstellung hat sie in eigene Worte gefasst und ich habe lediglich darauf geachtet, dass sie es schön und fehlerfrei schreibt. Klar weiß sie, dass ich im Internet Bücher bewerte und ich habe ihr vorhin schon gesagt, dass ihre Lehrerin bestimmt meine Seite im Internet gefunden hat und dachte, dass sie dort abgeschrieben hat, aber das ändert natürlich nichts daran, dass sie niedergeschlagen ist.
Ich habe die Lehrerin vorhin angeschrieben, aber ich weiß nicht, ob mein Erklärung etwas bewirken kann :(
Danke, dass Ihr Euch die Zeit genommen habt, den ganzen Artikel zu lesen und wenn es nicht zuviel verlangt ist, dürft Ihr mir auch gerne noch ein paar liebe Worte hinterlassen, ich fühl mich nämlich gerade so schlecht, dass ich das gut gebrauchen könnte.